Objektive

Neben der Wahl einer guten Kamera ist vor allem auch die Wahl des richtigen Objektivs ein wichtiger Punkt, wenn nicht gar der noch wichtigere. Bevor unsere nächste Reise ansteht, und ich meine Tasche packe, überlege ich mir mittlerweile genau, welches Equipment ich mitnehme. Dies ist natürlich auch immer davon abhängig, wo es nun genau hingeht. Da ich fast ausschliesslich mit den EOS-Modellen von Canon fotografiere, beziehen sich meine Ausführungen auch darauf. Diese sind aber natürlich auch auf andere Kamera- und Objektivhersteller anwendbar.

Wir werden immer mal wieder gefragt, mit welchen Objektiven und Kameras wir unsere Bilder machen. Gerade bei der Wahl des, oder der richtigen Objektive bin auch ich lange ins Grübeln gekommen. Anfangs neigte ich dazu so ziemlich jedes Objektiv in meine Tasche zu packen. Am Ende der Reise stellte ich dann aber zu oft fest, dass ich 95% meiner Bilder mit zwei Objektiven gemacht habe. Es dauerte aber eine ganze Weile bis ich mich dazu durchringen konnte einfach weniger mitzunehmen. Die Angst das falsche Objektiv dabei zu haben war zu groß. Für mich heute ein klassischer Anfängerfehler. Was ist also das beste Reiseobjektiv? Gibt es das überhaupt?

Die Auswahl verkleinern

Ich entschied mich fortan nicht nur weniger Objektive mitzunehmen, ich packte einen Teil meiner Objektive direkt in Ebay und verkleinert so die Auswahl. Zugegeben ich hatte damals noch meine EOS70D und wollte eh bald auf Vollformat wechseln. Somit wären einige Objektive eh nicht mehr kompatibel. Mein 10-24 mm Weitwinkel musste genauso dran glauben wie mein Kit-Objektiv, mein 70-300mm Tele und noch einige andere. Somit hat sich meine Auswahl schonmal deutlich verkleinert, was die Entscheidungsfindung vereinfachte.

Was fotografiere ich auf Reisen?

Die entscheidende Frage: Was fotografiere ich auf Reisen? Landschaft, Architektur/Straßenfotografie und einen geringen Teil Portrait. Diese Frage solltet Ihr euch zuallererst stellen um für euch eine erste Auswahl zu treffen. Da ich generell ein Freund von Festbrennweiten bin, hat sich über die Jahre auch ein Objektiv als mein persönlicher Favorit herauskristallisiert. Das Sigma 35mm 1.4 aus der Art Serie. Die Abbildungsleistung ist einfach genial und die Verarbeitungsqualität spricht für sich und das Bokeh sieht super aus. Einziges Manko ist das doch recht hohe Gewicht. Dies ist aber zu verschmerzen, denn mit der 35mm Festbrennweite decke ich im Zweifelsfall alles ab. Gerade in der Straßenfotografie ist das Objektiv ideal. Auf einigen kürzeren Reisen habe ich zum Teil sogar nur dieses Objektiv dabei. Insbesondere am Anfang hat mich dieser Punkt in der Fotografie auch weiter gebracht. Durch den fehlenden Zoom ist man natürlich gezwungen sich zu bewegen für den perfekten Bildausschnitt. Man macht sich zwangsläufig deutlich mehr Gedanken über das Motiv. Auch heute kommt es häufig vor, dass ich ausschließlich mit der Festbrennweite unterwegs bin. Trotzdem vermisst man natürlich hin und wieder den Zoom. Somit war auch recht schnell klar, dass ein brauchbares und hochwertiges Zoom-Objektiv her musste. Das Standard Kit Objektiv der EOS mit einer Brennweite von 18-55mm reichte mir in vielerlei Hinsicht dafür nicht aus.

Zoom vs. Festbrennweite

Mit dem 24-105mm 4.0 ebenfalls aus der Art-Serie von Sigma hatte ich recht schnell meinen Favoriten als Reiseobjektiv gefunden. Ich muss zugeben, ich bin ein Fan der Sigma Objektive aus der Art-Serie. Auch hier bin ich nach wie vor begeistert. Im Preis- und Leistungsvergleich gibt es für mich kein besseres Objektiv für meine EOS6D MK II. Bedenken hatte ich Anfangs wegen der 4.0 Blende. Letztlich muss ich sagen, dass diese für mich aber absolut ausreicht. Im Notfall geht so auch mal ein Portrait durch. Bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. Dunkelheit macht es sich natürlich bemerkbar. Trotzdem, auch im Dunklen kann man damit arbeiten, sofern die Kamera bei hohen ISO-Werten brauchbare Bilder liefert sogar sehr gut. Ohnehin fotografiere ich zu 90% am Tag. Wer eine Lichtstärkere Variante sucht ist mit dem 24-70mm 2.8 gut beraten. Dies gibt es u.a. sowohl von Canon also auch von Sigma. Hier lässt sich auch darüber nachdenken, ganz auf die Festbrennweite im Gepäck zu verzichten. Ich persönlich bevorzuge aber meine Variante. Ohnehin sind die  noch lichtstärkeren Zoomobjektive auch nochmal deutlich teurer.

Die Grundausstattung mit Zoom und Festbrennweite

Damit habe ich meine Grundausstattung für Reisen gefunden, die ich mittlerweile auch fast immer dabei habe. Gelegentlich schafft es noch mein Canon 50mm 1.4 in die Tasche. Oder ich ersetzte das 35mm durch das 50mm von Canon, da dies deutlich kleiner und leichter ist. Für mich ist der Mix aus einer lichtstarken Festbrennweite mit einem Abbildungsstarken Zoom-Objektiv die perfekte Ausstattung für unsere Reisen. Natürlich kommt es hier auch immer auf die persönlichen Vorlieben und letztlich auch den Einsatzzweck an. Sicherlich werden viele, gerade auch in der Landschaftsfotografie, auf ein Weitwinkelobjektiv nicht verzichten wollen. Für mich ist dies aber weniger wichtig, da mir die Brennweite absolut ausreicht und ich ohnehin kein großer Fan von Aufnahmen jenseits der 24mm bin. Das ist aber wirklich nur meine persönliche Meinung und es gibt sicher auch genug gute Gründe für ein ordentliches Weitwinkelobjektiv. Dann gibt es auch noch die sogenannte Superzoom-Objektive. Diese sind eine preisgünstige Variante um den kompletten Brennweitenbereich abzudecken. Allerdings in meinen Augen auch keine wirkliche Alternative für ein gutes Reiseobjektiv. Denn gerade bei diesen Objektiven lässt die Bildqualität deutlich zu wünschen übrig.

Vergleichen, Vergleich, Vergleichen

Für fast alle Kameramodelle findet man sowohl gute Zoom-Objektive also auch Festbrennweiten in allen Preisklassen. Man sollte aber auch nicht am falschen Ende sparen.Die beste Kamera nützt natürlich wenig, wenn das Objektiv nicht mithalten kann. Bei einer Festbrenntweite aber auch bei einem Zoom-Objektiv nimmt insbesondere auch die Lichtstärke starken Einfluss auf den Preis. Es muss bei der Festbrennweite nicht gleich Blende 1.2 sein. Hier reicht oftmals eine 1.8 vollkommen aus. In jedem Fall solltet Ihr euch überlegen, was Ihr hauptsächlich fotografiert. Testet mehrere Objektive, wenn möglich, und sucht euch das für eure Bedürfnisse passende aus. Denn letztlich hat jeder auch ganz eigene Ansprüche und Erwartungen an ein Reiseobjektiv.